Eishockey ist schon ein komischer Sport: Da
spielen zehn Teams sechs Monate lang um Punkte, um Ende Februar so richtig mit
der Meisterschaft loslegen zu können. Denn nun beginnt die entscheidende Phase
und alles, was bisher geschehen ist, wird unwichtig. Denn weiter kommen kann
nur der, der vier Spiele gegen einen Gegner gewinnen kann. Der bisherige
Saisonsverlauf macht Hoffnung, dass der Italienmeistertitel in Südtirol bleibt.
Mehr aber auch nicht: Denn Selbstläufer wird keines der anstehenden
Viertelfinalduelle.
Ritten gegen Cortina
Ritten Sport hat sich in der Masterround
eindrucksvoll an die Tabellenspitze gespielt. Trotz zahlreicher prominenter
Ausfälle hat das Team vor allem eines gemacht: Hat miteinander gekämpft und an
den Erfolg geglaubt. Rob Wilson hat es geschafft, eine Einheit zu formen, in
der jeder für jeden zu laufen bereit ist. Das war der Schlüssel zum bisherigen
unerwartet starken Abschneiden der Rittner Buam.
Nun wartet mit Cortina das vermeintlich
leichteste Los im Viertelfinale. Aber Achtung: Cortina darf nicht unterschätzt
werden. Die Ampezzaner haben sich mit Erik Weissmann noch einmal ausgesprochen
sinnvoll verstärkt, Stanislav Gron ist sowieso einer der besten Spieler in der
gesamten Meisterschaft. Wenn nun auch noch Torhüter Jean-Philippe Levasseur in
Play Off Form kommen sollte, dann wird die Serie alles andere als ein
Selbstläufer für die Mannschaft vom Südtiroler Hochplateau.
Bei Ritten sollte bereits im ersten Spiel Dan
Tudin zurückkommen, eine Woche später sollte auch Ryan Ramsay wieder
einsatzbereit sein. Alexander Eisath steht ebenso vor seinem Comeback, womit
sich die angespannte Situation im Mannschaftslazarett ein wenig lichten wird.
Nach den gezeigten Leistungen in der
Masterround sollte Cortina zwar nicht unterschätzt werden, trotzdem sollten die
Tabellenachten Ladiner kein Stolperstein für Ritten sein:
Traubes Tipp für dieses Duell: 4:1 Ritten.
Pustertal gegen Mailand
Nach einem unheimlich starken Saisonsstart
haben die Wölfe leistungsmäßig ein bisschen nachgelassen. Es stimmt: zu
Saisonsbeginn haben sie weit über den Erwartungen gespielt, in der Zwischenzeit
haben sich die Gegner angepasst und sind näher gekommen. Mit Mailand wartet ein
ausgesprochen unangenehmer Gegner auf die Wölfe: Die Lombarden werden taktisch
ein unspektakuläres und beinahe unüberwindbares Defensivsystem spielen, mit
Andrew Raycroft im Tor könnte das zu einem echten Problem werden. Ein weiterer
Punkt macht Mailand zu einem unangenehmen Gegner: Die Fanunterstützung des
Aufsteigers, der vor allem die Heimspiele zu großen Herausforderungen machen
wird. Schon wahr, dass nur ein Heimspiel in der eigenen Eishalle ausgetragen
werden kann. Aber auch bei den Ausweichmatches in Turin ist davon auszugehen,
dass der eigene fanatische Anhang die Mannschaft von Coach Adolf Insam
begleiten wird.
Der Pusterer Schlüssel zum Erfolg in dieser
Serie wird die Geduld sein. Wenn die Wölfe das eigene Temperament in den Griff
bekommen und darauf verzichten, überhastet zu handeln, sondern geduldig auf die
Chancen zu lauern und defensiv konzentriert zu agieren, dann steht einem
Halbfinaleinzug nichts im Wege. Dann sollte diese Serie in spätestens sechs
Partien entschieden sein.
Traubes Tipp für dieses Duell: 4:2 Pustertal.
Bozen gegen Asiago
Die schwerste Hürde zu überwinden hat der
amtierende Italienmeister. Mit Asiago wartet eine Mannschaft, die, auch wenn
nicht für die Masterround qualifiziert, durchaus fürs Halbfinale gut ist. Leistungsmäßig
musste man beim HCB die letzten Spiele einen deutlichen Leistungsabfall
feststellen und es scheint so, als wäre der Rekordmeister gerade jetzt in das
Loch gefallen, in das im Laufe einer Meisterschaft jede Mannschaft einmal
fällt.
Irgendwie scheint die Abstimmung verloren
gegangen zu sein, die Sicherheit und Kaltschnäuzigkeit die die Weiß-Roten
bisher in dieser Saison ausgezeichnet hat.
Der Nachteil des HCB: Ein neuer Tormann, der
jetzt getestet wird und von dem niemand weiß, wie gut er ist. Außerdem:
Abstimmungsprobleme in der Abwehr, weil der Zugang von Andy Delmore
eingefahrene Automatismen durcheinander gebracht hat. Und im Sturm ist man von
der Paradelinie abhängig, die in den letzten Partien alles andere als überzeugt
hat.
Asiago ist hingegen eine unangenehm zu
spielende Mannschaft mit viel Erfahrung. Auch hier ist der Schlussmann ein
Fragezeichen, der Rest der Mannschaft aber weiß, wie es sich anfühlt zu
gewinnen. Und das macht Asiago so unangenehm und wird, wenn Bozen nicht den
Schalter findet, dafür sorgen, dass es zu keinem reinen Südtiroler Halbfinale
kommt.
Traubes Tipp für dieses Duell: 4:2 Asiago
Alleghe gegen Valpellice
Kein Problem ins Halbfinale einzuziehen wird
Alleghe haben: Valpellice ist eine Mannschaft, die Einzelspiele gewinnen kann. Aufgrund
der defensiven Schwächen jedoch wird es für die Piemontesen unmöglich sein,
eine Best-Of-Seven Serie zu bestehen.
Traubes Tipp für dieses Duell: 4:1 Alleghe
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