Dienstag, 26. Februar 2013

Himmelhoch jauchzend… zu Tode betrübt…

Ich liebe die Playoffs: Emotionen kochen hoch, die Grenze zwischen Held und Versager wird verwischt. Der Aufstieg zum Idol erfolgt innerhalb von Sekunden, der Absturz zum Versager geht noch schneller: Dazu braucht er höchstens einmal einen Bruchteil einer Sekunde. Es sind die Nerven, die alles beeinflussen. Klaren Kopf behalten? Fehlanzeige. Und das ist es, was die Schönheit des Playoffs ausmacht.

Vom Helden zum Buhmann? Die gewagte McCutcheon These…

Eigentlich steht es mir nicht zu, Kommentare zu kommentieren. Was ich aber am Sonntag in der ZETT gelesen habe, das darf nicht unkommentiert stehen bleiben. Weil der Kommentar zu Brian McCutcheon überflüssig, unfair und unpassend war. Vor allem wegen des Zeitpunktes: Da siegt der HCB zum ersten Mal im Viertelfinale, und das auch noch einigermaßen überzeugend, und genau dann wird der Trainer als unfähig beschrieben. Wenn etwas in Bozen nicht passt, dann sind das andere Elemente: Brian McCutcheon hat mehr als einmal bewiesen, absolut seiner Aufgabe gewachsen zu sein. Die Erfolge, die er in Bozen eingefahren hat, sollten für sich sprechen. Ihn zu kreuzigen, ohne Hintergründe zu durchleuchten, das ist populistisch. Und überflüssig.
Überhaupt aber scheint es nun so, als hätte sich Bozen aufgrund eines einzigen Sieges aus der Krise herausgespielt. Es scheint, als sei Bozen wieder der absolute Titelfavorit. Und das, obwohl Bozen in der Serie mit 1:2 hinten liegt und im Grunde durch den Heimsieg nur sichergestellt hat, die Serie zu verlängern: Denn ein zweites Break zu kassieren, das wäre das sichere Todesurteil für den Rekordmeister gewesen.
Hat sich die Ausgangslage der Weiß-Roten objektiv aber verbessert? Keineswegs: Denn Asiago hat das Break geschafft, das notwendig ist, um die Serie für sich zu entscheiden. Bozen muss nun seinerseits einmal auswärts siegen, um weiterkommen zu können. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und die Hoffnung, dass der Sommer tatsächlich da ist, weil man eine Schwalbe erahnt hat, die muss erst bestätigt werden.

Vom Favoriten zum Wackelkandidaten: Die Ritten Akte

Und Ritten scheint vom absoluten Titelanwärter zum Wackelkandidaten geworden zu sein, weil man ein Heimspiel gegen Cortina verloren hat. Ritten liegt in der Serie noch vorne. Sicher: Am Samstag hat sich die Truppe von Rob Wilson nicht mit Ruhm bekleckert. Meiner Meinung nach aber ist der Dämpfer zur richtigen Zeit gekommen: Denn so hat Ritten begriffen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, ohne dass man sich anstrengen muss.
Ausgangspunkt der Niederlage am Samstag war eine Fehleinschätzung auf der Trainerbank: Weil die Heimmannschaft zu passiv und zu defensiv eingestellt war und so vergessen hat, die eigene Stärke in der Offensive auszuspielen. Ich bin überzeugt, dass Wilson diesen Fehler eingesehen hat und bereits beim nächsten Spiel darauf reagieren wird. Und dann wird Ritten das Spiel relativ leicht gewinnen, weil die Südtiroler Mannschaft eindeutig besser als die Truppe aus dem Ampezzo ist.
Und sollte Ritten das Auswärtsspiel verlieren? Auch dann ist noch nix passiert. Dann beginnt die Serie wieder bei 0 und Ritten hat in dem Fall immer noch den Heimvorteil auf der eigenen Seite.
Es ist also nix passiert, was nachhaltig die Saison der Rittner verderben könnte oder die Rittner Ausgangslage verschlechtert hätte.

Wölfe: Wieder alles imGriff

Nach dem ersten Spiel gegen Mailand hängende Köpfe in der Leitner Solar Arena und Fans, die das Stadion bereits vor dem Spielende verlassen haben. Man hatte den Eindruck, die Heimmannschaft wäre bereits ausgeschieden. Heute, eine Woche später, wieder Euphorie: Weil Pustertal die Mailandaufgabe doch relativ leicht bewältigen wird. Was vorauszusehen war. Mailand hat eine Stärke: Das Defensivspiel. Wer es schafft, in Führung zu gehen und sich zwei oder drei Tore Vorsprung heraus zu arbeiten, der hat schon gewonnen. Weil dem HC Mailand die offensiven Qualitäten fehlen, einen Rückstand aufzuholen.


Der Schlüssel zum Erfolg für spielerisch starke Mannschaften: Gute Nerven und Geduld. Wer das mitbringt, der kann schon für die nächste Runde planen. Das gilt nun auch für den HCP, der jetzt in der Situation ist, der Gejagte zu sein. Was bedeutet: Mailand muss gewinnen, Pustertal kann abwarten und Mailand kommen lassen. Womit dieser Braten praktisch schon gegessen sein dürfte.

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