Sonntag, 28. Oktober 2012

Demontage eines Denkmals oder Auftritt der Totengräber

Nun ist es amtlich: Die Krise ist angekommen.
Medien schreiben seit Monaten von Krise. Bozen kann nun mitreden.
Es ist keine Schande, gegen die Wölfe zu verlieren. Nur: Sich im Heimstadion demontieren zu lassen, das sollte die Antennen stimulieren. Es ist, was es ist: Eine Demütigung.

Ich gebe zu: Ich hatte den HC Bozen in diesem Jahr auf der Rechnung. Ich war überzeugt, dass ein neues Konzept frischen Schwung bringen könnte. Doch heute, da der Tiefpunkt erreicht ist, bin ich enttäuscht. Dass sich die Versprechungen als Ausreden erwiesen haben.

Die Moral muss am Boden sein. Wenn dem nicht so ist, dann waren die Akteure nie mit Herzblut bei der Sache. Es stellt sich die Frage, ob der HCB in dieser Saison überhaupt noch aus dem Loch kommen kann. Einkäufe hin oder her. Wenn die Moral einmal am Boden ist, wie dann wieder hochkommen?

Stellt sich die Frage, wie lange Brian McCutcheon noch Lust auf dieses "Affentheater" hat. Er hatte zu Saisonsbeginn dem Team spielerisch neues Leben eingehaucht. War es das Ausgeistern eines Giganten?

Bozen kann nicht anders, als beim Continentalcup die italienische Liga blamieren. Weil der Italienmeister in diesem Jahr noch nicht einmal Durchschnittsniveau in der eigenen Liga hat. Wobei das kein Vorwurf an die Spieler sein soll, die lange gute Mine zum bösen Spiel gemacht haben. Doch irgendwann ist jede Geduld zu Ende. Und aus Motivation wird Frust.

Es gibt genügend Leute, die dem HCB diese Situation gönnen.
Vielleicht zurecht.
Doch für mich sind die Grenzen der Schadenfreude überschritten.
Denn die jetzige Situation hat schon etwas von Untergangsstimmung, von einem makabren Schwanentanz.
Als der Verein im Herbst mit den Schaufeln aufgetreten ist, waren viele noch zuversichtlich, dass es sich um eine Goldgräberstimmung handelt. Sie haben sich getäuscht: Es war der Auftritt der Totengräber.

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